Warum es uns braucht

Eine der erschütterndsten Rückmeldungen von staatlichen Stellen, die sich um die Verhinderung von Gewalt gegen Kinder bemühen, ist: „Leider erfahren wir immer zu spät von den Problemen.“ Das entspricht auch unserer Wahrnehmung in der Kindheit. Wird ein Kind schlecht behandelt, wird das immer noch als die Sache des Kindes und seiner Eltern gesehen. Bei uns allen ist das Wissen, um das Verbot Kinder zu schlagen, schon verankert, daher sieht man nur noch in Ausnahmefällen das Schlagen von Kindern in der Öffentlichkeit. Aber: in den eigenen vier Wänden spielt sich die Hölle für viele Kinder noch immer ab.

Das wollen wir gemeinsam ändern!

Was braucht es dazu?

Wir bauen an einem Netzwerk an Menschen, die nicht Wegschauen wollen. Die wissen wollen, woran sie ein schlecht behandeltes Kind erkennen können. Die auch wissen wollen, was dann zu tun ist.

Um dieses Wissen weiterzugeben haben wir einen Kurs auf die Beine gestellt. Es geht um das Grundgerüst, das nötig ist, um zu erkennen, ob ein Kind schlecht behandelt wird, um zu wissen, was dann zu tun ist, warum es wichtig ist, dass Kinder gut behandelt werden und wie das Aufwachsen von Kindern und die damit einhergehenden Krisen aus unserer Sicht gut bewältigt werden können und wir stellen auch kurz unseren Verein vor. Dazu gibt es Geschichten von Betroffenen aus ihrer Kindheit.

Wer den Kurs absolviert hat, bekommt von uns einen Pin des Dorfes. Der Pin symbolisiert den Spruch: Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf. Wir bauen an diesem Dorf gemeinsam.

Tätigkeitsfelder

Unsere Organisation arbeitet auf zwei unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern.

Das erste bietet Betroffenen von Gewalt in der Kindheit eine Möglichkeit sich mit Gleichgesinnten in einem geschützten Rahmen auszutauschen. Wenn Betroffene im Freundeskreis Erlebnisse aus der Kindheit erzählen, herrscht erfahrungsgemäß immer Schweigen. Wir sind Partycrasher, Stimmungsvernichter, Runterzieher. An unseren Gruppenabenden können wir befreit über unsere Themen sprechen, ohne Angst haben zu müssen, auf Unverständnis zu stoßen.

Das zweite Tätigkeitsfeld betrifft die präventive Arbeit. Da Betroffene von Gewalt in der Kindheit notwendigerweise die Gewalt in privaten Räumen kennen, sind sie prinzipiell auch dazu befähigt, die nicht sichtbare Gewalt bei anderen zu sehen, weil sie unbewusst auf Dinge achten, die Nicht-Betroffenen kaum auffallen. Diese Fähigkeit nutzen wir, um Familien zu besuchen und zu unterstützen, wo die Kinder noch nicht erwürgt, verbrannt, vergiftet, geschlagen, ihre Knochen noch nicht gebrochen oder sie so oft angeschrien wurden, dass sie sich nur mehr in sich selbst zurückziehen können. Wir verfügen bereits über ein Netz von Menschen aus Kindergärten, Schulen, Nachbarschaften, die uns Familien bekannt geben, wo Kinder schlecht behandelt werden.